Schlagwort: Notgeld

  • Eine Not-Goldmark aus Bielefeld und ihre Geschichte

    Meine Heimatstadt Bielefeld hat in der Vergangenheit eine bewegte Geschichte durchlebt und natürlich auch geschrieben. Aus der einstigen Hauptstadt der Grafschaft Ravensberg wurde im 19. Jahrhundert ein industrieller Standort, eine Hochburg des Handels und auch ein beliebtes Urlaubsziel. Die Weltkriege haben Bielefeld aber auch getroffen und sein Gesicht nochmal komplett verändert. Aus diesen einzelnen Epochen sind immer wieder kleine Überbleibsel hervor gegangen, die man heute noch finden kann – wenn man genau hin schaut!

    Ein gutes Beispiel dafür ist eine Not-Goldmark Münze der Stadtsparkasse Bielefeld, die ab Ende 1923 in verschiedenen Material-Ausführungen als Spenden-Medaille zu Gunsten der Bevölkerung des von Frankreich und Belgien besetzten Ruhrgebietes verkauft wurde. Es gibt sie in Messing, vergoldeter Bronze und – ganz selten – auch aus massivem Silber. Mit einem Durchmesser von 31,75mm ist sie deutlich größer als eine 2€ Münze. Die Not-Goldmark war ab 1923 als Nachfolger der durch die Hyperinflation entwerteten Mark fest an den US-Dollar gekoppelt und sollte so Stabilität herstellen. Über das Bielefelder Notgeld allgemein habe ich ja bereits an anderer Stelle geschrieben.

    Vorder- und Rückansicht der Medaille

    Vorder- und Rückansicht der Medaille

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  • Eine Zukunftsvision aus dem Jahr 1921 – Bielefelder Notgeld nach 80 Jahren

    Beim Schmökern in antiquierten Büchern bin ich auf einen lesenswerten Artikel gestoßen, den ich in diesem Blog-Post einmal zitiere. Er passt besonders in die „besinnliche Jahreszeit“, in der man sich oft an beschwerliche frühere Zeiten erinnert und sich darüber freut, wie gut sich unsere Gesellschaft in den Jahren entwickelt hat. Dieser Text ist allerdings etwas Besonderes, weil er genau umgekehrt entstanden ist: Der Autor hat eine Zukunftsvision in einer Zeit aufgeschrieben, in der gerade der erste Weltkrieg überstanden war. Er malt dabei sich und seiner Umwelt eine bessere Zukunft aus, ohne zu ahnen, dass ein zweiter Weltkrieg noch viel schlimmeres Leid bringen wird. Diesen zweiten Weltkrieg wird er selbst noch erleben.

    Das Textfundstück, das im Jahr 1921 in einer Sonderausgabe der Zeitschrift „Niedersachsen“ anlässlich der Feierlichkeiten zum 700jährigen Bestehens der Stadt Bielefeld veröffentlicht wurde, enthält neben viel Hoffnung auch eine gehörige Portion westfälischem Humors. Aber auch Patriotismus und Wut sind enthalten, was angesichts der bitteren Lage auch verständlich ist. Das alles ist eine sehr pikante Kombination, die unterm Strich verdeutlicht, dass Humor immer noch das beste Mittel ist, schwierige Zeiten mental gestärkt zu überstehen.

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