In dieser Liste geht es um Diskotheken, oder allgemein Event-Locations und deren Vorläufer in Bielefeld, die nennenswert sind. Sie hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und listet ehemalige wie auch aktive Betriebe. Wer mich kennt der weiß, dass auch ich in der Szene aktiv bin. Mir geht es aber nicht um das Genre, das ich bediene, sondern um den Blick auf das Ganze. Denn oft kommen Fragen auf, wann denn die eine oder andere Stammdisco existierte oder wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt einmal hieß.
Diese Liste soll Antworten geben – und dem einen oder anderen ehemaligen Betrieb ein kleines Denkmal setzen.
Für die Vollständigkeit und ggf. Korrektur ist Mithilfe gefragt. Wer Informationen hat, die hier hingehören, der möge sich bitte über die Kommentare melden. Das gilt natürlich auch für Korrekturen.
Die Liste läuft alphabetisch nach den letzten jeweiligen Namen – und in manchen Fällen dem geläufigsten – von AJZ bis Zweischlingen. Der folgende Navigator erleichtert die Suche.
Letzte Aktualisierung: 18. September 2025
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AJZ
Heeper Str. 132, 33607 Bielefeld
Ein gewisser Anteil bei den Diskotheken in Bielefeld ist im Rahmen der Aktivitäten von Jugendzentren entstanden. Und da diese Liste bei A anfängt, beginne ich gleich mit dem ersten Beispiel. Das Arbeiterjugendzentrum Bielefeld (AJZ) ist eines der ersten autonomen Jugendzentren in Deutschland und seit seiner Gründung selbstverwaltet. Es entstand aus der Besetzung des „Haus der offenen Tür“ (HOT) in der Poststraße in Bielefeld-Brackwede am 21. April 1973. Nach fünf Tagen der Besetzung wurde das Gebäude am 26. April 1973 von der Polizei geräumt. Daraufhin wurde im August 1973 der „Verein zur Einrichtung und Förderung eines unabhängigen Arbeiterjugendzentrums Bielefeld-Brackwede e.V.“ gegründet, der im Dezember desselben Jahres als förderungswürdig anerkannt wurde. Im Mai 1974 konnte ein Gebäude der Fahrradsattelfabrik Dargel in der Heeper Straße angemietet werden, das bis zum Herbst 1974 renoviert wurde. Im Juli 1978 wurde das Haus gekauft und bis 1991 vollständig abbezahlt. Von Beginn an ist das AJZ unter anderem ein Raum für Konzerte und Discoveranstaltungen und ist fester Bestandteil der Bielefelder Subkultur.
Ein Beispiel für regelmäßig stattfindende Discoveranstaltungen ist das Unter Null Festival. Nennenswert bei den Konzerten sind beispielsweise die Politpunk Band Feine Sahne Fischfilet und die britischen Punkrocker Bad Religion.
Zeitleiste
- 21. April 1973: Besetzung des HOT Brakwede
- 26. April 1973: Räumung des HOT durch die Polizei
- 1. Mai 1974: Anmietung des Gebäudes in der Heeper Straße
- Juli 1978: Kauf des Gebäudes
B-Movie / Sound / Euro-Club
Hauptstraße 203, 33647 Bielefeld
Der im ehemaligen Kino „Melodie-Filmtheater“ eröffnete Euro-Club war bekannt für seine Liveauftritte vieler Schlagerstars. Die Liste der Gigs liest sich wie das „Who is Who“ der 70er-Jahre Hitparade: Marianne Rosenberg, Karel Gott, Chris Montez, Billy Ocean, Costa Cordalis, Ben E. King, Percy Sledge, Hoffmann & Hoffmann, Boney M., Peter Maffay, Wolfgang Petry, Howard Carpendale, Baccara, usw.. Über das Programm des anschließend eröffneten „Sound“ liegen mir derzeit keine Erkenntnisse vor. Ein Jahr später bereits wurde es geschlossen und es eröffnete das B-Movie, das vielen Nachtschwärmern noch als gute Adresse für alternatives Discoprogramm in Erinnerung ist.
Zeitleiste
- 19.September 1973: Eröffnung des Euro-Club
- 05. September 1979: Neueröffnung nach Renovierung
- 18. Juni 1982: Wiedereröffnung als „Sound“
- 21. Mai 1983: Wiedereröffnung als „B-Movie“
- 1994: Schließung des B-Movie
Badewanne / Studio-X
Teichstraße 17, 33602 Bielefeld
Eine turbulente Geschichte ist die des Studio-X in der Teichstraße. Sie wurde von Horst-Dieter Wehking geführt. Dieser war ein erfolgreicher Gastronom aus Minden, der unter anderem dort auch das Studio-M und später beispielsweise auch das Rodeo in Bad Oeynhausen betrieb. In Bielefeld lief aber augenscheinlich einiges schief. Alles begann mit Beschwerden der Anwohner, bei denen es hauptsächlich um den Lärmpegel der an- und abreisenden Gäste sowie der derer, die im Außenbereich feierten. Es ging also nicht um die Lautstärke der Musik im Inneren. Was ähnlich klingt wie das Schicksal, das 35 Jahre Später den Falkendom ereilte, war beim Studio-X aber nur der leise Anfang. Die Anwohner beschwerten sich nämlich auch, dass draußen Zigaretten rumgereicht wurden und mutmaßten, dass dies Drogen waren. Das veranlasste die Polizei, mit Ermittlungen zu beginnen. Ab August 1970 besuchten dann regelmäßig Zivilpolizisten die Diskothek. Zivil bedeutete allerdings in diesem Fall, sie waren – kein Scherz – verkleidet als Hippies.
Die Beschwerden gingen derweil weiter. Es gab einen Beschwerdeführer in der Teichstraße, der dem Ordnungsamt einen Brief mit 50 Unterschriften übergab. Auch Wehking blieb nicht untätig, er übergab einen Brief mit 200 Unterschriften, in dem die Sicht der Gäste dargestellt wurde. Im September desselben Jahres gab es dann eine Aussprache im Studio-X mit Betreiber und Anwohnern. Bei Kaffee und Kuchen wurde diskutiert, während auf der Bühne die Jungs der Band Status Quo standen und eigentlich die Instrumente für ihr Konzert am Abend stimmen wollten – was aber aufgrund der angespannten Situation im Raum nicht möglich war. Der Dialog hatte Vorrang.
Ende Oktober gab die Polizei dann eine große Pressekonferenz, in der sie die Ermittlungsergebnisse vortrugen. Es hieß, dass das Studio-X ein Hauptumschlagplatz für Drogen sei, also dort nicht nur Drogen konsumiert wurden, sondern dass Dealer aus dem ganzen Land dort anreisen, um ihre Ware zu verkaufen. Darunter neben Cannabis auch Heroin, Kodein und LSD. Es gab auch „grünen Türken“ und „roten Libanesen“ im Angebot, was spezielle Cannabis-Sorten waren. Ein polizeibekannter Großdealer aus Berlin, der „Eisbeinpeter“ genannt wurde, war auch vor Ort gesichtet worden. Gäste verabreichten sich ihre Drogen oft in der sogenannten „Haschecke“ oder konsumieren offen an der Theke, wo auch die Thekenkräfte gern mit Feuer behilflich gewesen sein sollen. Drogengeschäfte würden meist im Toilettenvorraum gemacht. Ein LSD-Konsument sagte nach Polizeiangeben auch aus, dass er glaubte, „in einer großen Blume zu sitzen“.
Etwa zur gleichen Zeit wurde das Studio-X von der Polizei geschlossen und versiegelt, nachdem das Verwaltungsgericht in Minden eine Anordnung dazu verfasst hatte. An der Eingangstür hing ein Zettel mit „Diese Gaststätte ist ordnungsbehördlich geschlossen“. Daneben hing ein weiterer, der vom Betreiber stammte und auf dem zu lesen war, es sei nur eine vorübergehende Maßnahme.
Im Februar 1971 durfte das Studio-X erneut öffnen, und zwar als „Tanzbar mit Singspielerlaubnis“, also nicht als Diskothek. Die Konzession wurde an Hannelore Mehlitz vergeben, die eine Bekannte von Horst-Dieter Wehking war. Wehking selbst, der den Behörden Aussagen wie „Eine Diskothek ist doch kein Kloster“ teils negativ auffiel, wurde eine Konzession explizit verwehrt.
Es ging also weiter, irgendwie. Kurz darauf eröffnete dann die Badewanne, die einer ganzen Generation von Rockfans eine Heimat war. Ich nehme an, dass der Name durch das etwas schief dastehende Haus ausgesucht wurde. Wer der oder die Initiatoren waren, oder wer ab nun die Badewanne geführt hat, ist nicht dokumentiert. Nicht zuletzt, weil die Presse damals noch nicht über Underground berichtete – es sei denn, es ging um Drogen. Später war Jochen Chudzik Geschäftsführer, der zuvor an der Theke gearbeitet hatte. Weiteren Input dazu bitte gern in die Kommentare.
Das Salz in der Suppe waren wie so oft die Live-Auftritte. Black Sabbath und wie erwähnt Status Quo (beide noch im Studio-X), Kraan, Uriah Heep, Birth Control und die Scorpions waren dabei und hatten als junge Bands den Club gerockt. Klaus Meine, Frontmann der Scorpions, fragte 2011 bei einem Konzert im Ravensberger Park ins Publikum, ob noch jemand die Badewanne kennt und ergänzte „Ich hatte mich da beim Sprung ins Publikum am Kronleuchter verletzt…“. Erwähnenswert ist auch Hannes Wagner (alias DJ Hannes), der ab 1984 das Freitagprogramm im PC69 initiierte; er machte hier seine frühen Erfahrungen als DJ.
Die Badewanne musste schließen, als das gesamte Viertel wegen des im Bau befindlichen Ostwestfalendamms und des neuen Parkhauses an der Jöllenbecker Straße abgerissen wurde. Zur Abschiedsfeier sollen etwa 1600 Gäste gekommen sein.
Das schiefe Gebäude mit dem durchhängenden Dach hatte übrigens auch eine interessante Vorgeschichte. Es war der erste Lebensmittelmarkt von Wilhelm Jittenmeier, also eine Art „Ur-Markt“ der bekannten Kette JIBI („Jittenmeier-Bielefeld“), die 1962 gegründet wurde.
Zeitleiste
- 1970: Eröffnung des Studio-X
- August 1970: Beginn von verdeckten Ermittlungen der Polizei
- 29. Oktober 1970: Pressekonferenz der Polizei zur Vorstellung der Ermittlungsergebnisse
- Ende Oktober 1970: Das Ordnungsamt versiegelt das Studio-X
- Februar 1971: Neue Konzession, es geht weiter als Tanzbar
- 1971: Wiedereröffnung als Badewanne
- 03. November 1980: Schließung der Badewanne
- November 1980: Abriss
Bielefelder Ballhaus
Detmolder Str. 241, Bielefeld
Ein vielschichtiger Gegenentwurf zu fast allen hier aufgeführten Discos war das Bielefelder Ballhaus. „Bielefeld“ trägt es im Namen, um es beispielsweise nicht mit dem Ballhaus Felsenkeller in Höxter zu verwechseln, das 2006 abbrannte. Betreiber Günter Hengstbach hatte für sein Ballhaus in Bielefeld-Sieker eine ganz spezielle Herangehensweise. „Frauen sind bei uns die Nummer eins“, sagte er und meinte es damit ernst. Schon auf dem Parkplatz wurden den Damen die Autotüren sanft von Parkwächtern geöffnet, sie sollten sich bei ihm sicher fühlen. Das Prinzip war natürlich ehrenwert und sinnvoll, folgte damit aber einer alten Weisheit unter Discobetreibern: Wenn du die Frauen in den Laden bekommst, brauchst du dich um die Männer nicht zu kümmern, denn die kommen dann von ganz allein. Viele Clubs beachteten das bei ihrem Marketing und machten Frauen zu ihrer eigentlichen Zielgruppe. Bei Hengstbach wurde es aber gelebt.
Der Club war in einem damals schon etwa 250 Jahre alten Fachwerkhaus untergebracht, das etwa 500qm Fläche bot. Das Ambiente war rustikal und die Musik war „nicht zu laut“, denn man sollte sich unterhalten können. Malereien sind an den Wänden angebracht, eine davon mit dem Spruch „Ofen warm, Bier kalt, Weib jung, Wein alt“. Der DJ spielte deutsche Hits und englische Oldies für eine Zielgruppe von 20 bis 60 Jahren und machte zwischendurch Witze. Bei „Kiss In The Night“ von Tony Christie ging das Licht an und es war Damenwahl. Ansonsten wurden ehr die Damen zum Tanz aufgefordert. Hin und wieder gab es auch Konzerte. Beispielsweise war Roy Black kurz vor seinem Tod dort und auch G. G. Anderson trat auf.
Das klingt für selbst die 1990er Jahre wie etwas aus der Zeit gefallen und geht ehr Richtung Trocadero oder dem Cafe Europa in den 1950ern – das Konzept hat aber funktioniert. Hengtbach hatte eine Lücke bedient, die er ganz in seiner Art ausfüllte. Als er starb, wurde das Bielefelder Ballhaus geschlossen.
- 1989: Eröffnung des Bielefelder Ballhaus
- ????: Schließung des Bielefelder Ballhaus
Bierbörse / Club Bielefeld / Pasha Dance Club
Boulevard 3, 33613 Bielefeld
Der Pasha Dance Club eröffnete 2006 zusammen mit der Bierbörse am neuen Boulevard. Beide Clubs waren und sind räumlich direkt miteinander verbunden. Während die Bierbörse das bekannte Gastronomiekonzept umsetzt und dies mit Partyschlager untermalt, setzt der angrenzende Club auf Black-Music und Mainstream-Discosound. Nach gut 12 Jahren wurde der Pasha Dance Club aufwendig umgestaltet und im folgenden Jahr als Club Bielefeld wiedereröffnet.
Zeitleiste
- 2006: Eröffnung als Pasha Dance Club und der Bierbörse
- 2018: Neugestaltung des Pasha
- Januar 2019: Umbenennung des Pasha in Club Bielefeld
Bunker Ulmenwall
Kreuzstraße 0, 33602 Bielefeld
Der Bunker Ulmenwall wurde 1939/40 als Luftschutzbunker gebaut und entwickelte sich seit den 1950er-Jahren vom Treffpunkt für Jugendgruppen und Jazzliebhaber zu einem überregional anerkannten Kultur- und Veranstaltungsort. Heute ist er bekannt für sein uriges Ambiente, das von Besucherinnen und Besuchern liebevoll „Toaster“ genannt wird. Und die Hausnummer „0“ gibt es wohl auch nicht so oft. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Jazz, Popmusik, Lesungen, Poetry Slams und junger Kulturarbeit. Discoveranstaltungen gibt es auch, sind aber ehr eine Randerscheinung. Getragen wird er vom gemeinnützigen Verein Bunker Ulmenwall e. V.. Für seine kulturelle Bedeutung wurde das „Haus“ mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem deutschen Spielstättenpreis 2013 und dem WDR Jazzpreis Ehrenpreis 2018.
Zeitleiste
- 1939/40: Bau des Sanitätsbunkers als Schutzraum gegen Luftangriffe
- 1947: Nutzung durch Jugendgruppen nach Kriegsende
- 1949 – 1954: Puppentheater von Hellmut Selje; ab 1954 Bunkerwartung offiziell
- ab 1950er-Jahre: erste Jazzveranstaltungen
- 1961: Offizielles Kultur- und Studentenclubheim
- 1996: Gründung des Bunker Ulmenwall e. V., Übernahme der Trägerschaft vom Jugendamt
- 2013: Kulturzentrum auf „Rote Liste Kultur“ gesetzt (Gefährdungskategorie 2)
- 2013: Deutscher Spielstättenpreis
- 2018: WDR Jazzpreis (Ehrenpreis für den Bunker)
Cafe Europa und Namensvarianten
Jahnplatz 4, 33602 Bielefeld
Das Cafe Europa ist eine traditionsreiche Disco in Bielefeld, die ursprünglich 1930 eröffnet wurde. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude 1951 wieder aufgebaut und diente zunächst als Treffpunkt mit Tanz- und Musikangeboten, es traten beispielsweise Big-Bands auf. Ab 1978 begann unter dem Namen Comeback das Disco-Zeitalter. DJ Don Rolando versprach ein Repertoire von 70.000 Plattentiteln. Es gab auch Konzerte, Stars wie Roland Kaiser, Juliane Werding, Christian Anders, Graham Bonney, Chris Howland, Martin Mann, Roberto Blanco, Bernhard Brink, Dunja Rajter, Andy Borg oder Howard Carpendale gaben sich die Klinke in die Hand. Es folgte die moderne Discowelt mit vielen Konzepten unter sehr vielen Namen mit Pop, Latino, House aber auch Rockmusik. Einzelheiten dazu sind in der Zeitleiste zu finden. Auch heute ist das Cafe Europa eine Event- und Tanzlocation in Zentraler Lage.
Zeitleiste
- 01. Oktober 1930: Eröffnung als Cafe Europa
- 06. August 1944: Zerstörung durch Fliegerangriff
- 1951: Wiederaufbau & Neustart
- 1951 – 1970: Hotspot für Big-Bands, Tanzturniere, Swing Appeal
- 1970 – 1978: Das Fernsehen macht Konkurrenz, das Cafe Europa kämpft ums Überleben
- 1978: Umbenennung in Comeback, Umgestaltung zur Disco, Betreiber waren Karl Linnenbürger und Roland Sanner (DJ Don Rolando)
- 28. Oktober 1984: Schließung des Comeback
- 1985: Wiedereröffnung als Zitti (als Abwandlung des Worts „City“), Pächter waren Werner Held und Bernd Schadebrodt, Musik für Leute zwischen 20 und 40 Jahren.
- 1985: Die Betreiber benannten das Zitti um in Swing und boten Tanzmusik in fröhlicher Clubatmosphäre
- 1986: Umbenennung in Opera
- 1987: Umbenennung in Charly Banana, jetzt werden Disco-Charts und Mainstream gespielt, durch den bereits laufenden Niedergang des Zazoo begünstigt lief es zunächst sehr gut
- 1988: Umbenennung, zurück zu Cafe Europa und komplette Umgestaltung, Highlight: ein Flugzeug ragt aus der Wand, gespielt wird u.a. Acid, als die Acid-Welle vorüber war, ging es bergab
- 1990: Schließung des Cafe Europa
- August 1990: Wiedereröffnung als Cafe Europa ’90, Peter Niewöhner, Sabine Streich und Katrin Wulf werden Betreiber, das Flugzeug ist abmontiert, die Musik wird wieder für ein breiteres Publikum aufgestellt
- 1991: Nach längerem Umbau Wiedereröffnung als Bhagwan-Disco unter dem Namen Orfeu Negro. Die Musik kam aus individuell angefertigten rot lackierten Hörnern, das DJ Pult wurde auf die rechte Seite verlegt, Betreiber war Jürgen Birr aus München
- 1991: Schließung des Orfeu Negro
- 1992: Wiedereröffnung als „Nachtrock“, eins von drei Disco-Pendants zu den Hard-Rock-Cafés, die Schwesterläden waren in Köln und Düsseldorf, Hard Rock und Heavy Metal war nun das Programm
- 1993: Umbenennung in Downtown, Musik und Konzept blieben bestehen
- 1993 oder 1994: Schließung des Downtown
- 1994: Wiedereröffnung als Cuba Libre, jetzt mit Latino-Musik, Cocktails und ganzjährig sommerlicher Stimmung. Das Konzept hatte jedoch keinen Erfolg.
- Vermutlich 1994: Umbenennung in Heat, Zielgruppe waren homosexuelle Menschen, der Betrieb währte nicht lange
- 1995: Wiedereröffnung als Cafe Europa, unter der Leitung von Markus Kirschner wurde House und Techno aufgelegt. Viele bekannte DJs waren hier zu Gast, u.a. Sven Väth und Steve Mason
- 1997: Meinungsverschiedenheiten mit den Betreibern des Sub (vormals Subway) führten zu einer Razzia, die dem Ruf des Cafe Europa erheblich schadete, es ging bergab
- 1997: Schließung des Cafe Europa, kurz nach der Razzia
- 1998: Wiedereröffnung als Spartakus nach 9-monatiger Umbauphase, das DJ-Pult ist jetzt ein Streitwagen aus Beton, aufgrund der Statik ist er nach unten verlegt. Zielgruppe sind jetzt LGBTQ+, auf der Empore gibt es einen Darkroom in Form eines Labyrinths aus diversen Kuschelecken
- 1998: Schließung des Spartakus nach nur 8 Wochen
- 02. Oktober 1999: Wiedereröffnung als Cafe Europa durch die CE GmbH unter der Leitung von Friederike von Spiegel
- 5. Januar 2001: Die fast4ward GmbH wird Veranstalter an allen Öffnungstagen, seit etwa einem Jahr war sie bereits für den Samstag zuständig
- September 2003: Das „Penthouse“ wird als neue separate Musik-Area eröffnet
- November 2011: Die untere Ebene wird entkernt und komplett neu aufgebaut
- März 2017: Das Haus wird versteigert und geht für 3,245 Millionen Euro an einen neuen Besitzer. Auswirkungen auf den Betrieb hat das jedoch nicht.
- 01. November 2017: Betreiberwechsel, die Gastronomen Thomas Peitzmeier, Nico Thebille und Peter Daletzki übernehmen das Cafe Europa, fast4ward zieht es zum Ringlokschuppen
Chattanooga / Ostbahnhof
Am Ostbahnhof 1, 33609 Bielefeld
Hierzu sind keine Eckdaten dokumentiert.
Come Down
Hauptstraße 127, 33647 Bielefeld
Das Come Down war eine der ersten Diskotheken in Bielefeld, genauer gesagt in Brackwede. Der Name rührt vielleicht daher, dass die Location im Kellergeschoß war und man von außen eine Treppe hinab ging, um zum Eingang zu gelangen. Später zog dort die Gaststätte Pendel ein.
Zeitleiste
- Um 1970: Eröffnung des Come Down
- Um 1975: Schließung des Come Down, das Pendel zieht ein
Cutie
Große-Kurfürsten-Straße 81, 33615 Bielefeld
Das Cutie ist eine relativ junge Szenedisco bzw. Szenekneipe, die sich im selben Gebäude befindet, wie auch das Nr.z.p.. Aufgelegt wird Indie, Wave, Hip-Hop, Soul, R’n’B, je nach Veranstaltung. Es gibt an dieser Stelle noch keine große Geschichte zu erzählen, aber das kann sich ja noch ändern. Und deshalb gehört auch das Cutie hier in diese Liste.
Bei dem Gebäude handelt es sich übrigens um das Parkhaus, für dessen Bau einmal die Badewanne abgerissen wurde. So spielt das Leben.
Zeitleiste
- 2013 Eröffnung des Cutie
Dixi
Oberntorwall 53/55, 33602 Bielefeld
Das Dixi war eine Diskothek am Oberntorwall, zu der man schick hinging. Eröffnet wurde sie von Rüdiger „Tüdi“ Herfurth im ehemaligen Hotel Deutsches Haus. Nach einem Brand in den 1960ern fanden in den Räumen verschiedenste Gastveranstaltungen statt. Familienfeiern, Vereinsfeste oder Versteigerungen füllten den Saal – auch die neuesten Pornofilme aus Dänemark wurden hier gezeigt. Nun sollte auf den 110qm ein Studentenlokal entstehen, eine Mischung aus Diskothek und Gaststätte. Ursprünglich war dafür ein Dixieland-Musikprogramm vorgesehen, das aber schnell zugunsten eines breiteren Musikangebots aufgegeben wurde. Plattenaufleger war bis 1990 Lothar Butkus, der spätere Stadionsprecher der Alm. Nach seinem Weggang wurde das Musikprogramm neu ausgerichtet; wieder mehr auf jüngeres Publikum. Es gab englische und amerikanische Charts, auch Hip-Hop und House wurde gespielt. Was blieb waren die regelmäßigen Sprüche des DJs.
Insgesamt entwickelte sich das Dixi in den 1970er- und 1980er-Jahren zu einer der angesagtesten Adressen der Stadt. 1989 gab Herfurth das Lokal ab, das noch bis 1999 als Dixi weitergeführt wurde. In den danach folgenden Jahren wechselte die Nutzung des Gebäudes mehrfach, zunächst zog die Restaurantkette „Sausalitos“ ein.
Zeitleiste
- 4. April 1973: Eröffnung des Dixi
- 1989: Betreiber Rüdiger Herfurth übergibt den Betrieb an einen Nachfolger
- Oktober 1990: Lothar Butkus tritt als DJ ab, das Musikprogramm ändert sich
- 1999: Schließung des Dixi
Drive In
Karl-Eilers-Str. 6a, 33602 Bielefeld
Die erste Diskothek des späteren größten Gastronoms Ostwestfalens, Hans-Günter Eickhoff, eröffnete er im Keller seiner elterlichen Kleiderfabrik zwischen Bahnhofstraße, Friedenstraße und Karl-Eilers-Straße. Es war das Drive In, das der Anfang eines 15-jährigen Höhenflugs Eickhoffs werden sollte, in dem er sein Millionenerbe in mindestens 20 Bielefelder Gaststätten und Diskotheken investierte und am Ende verlor. Mehr Details dazu unter Gesellschaftshaus.
Über das Programm des Drive In liegen mir derzeit keine weiteren Informationen vor.
In dem Areal entstanden auch die Diskothek Holzwurm und die Gaststätte Drugstore, die alle an derselben postalischen Adresse gemeldet waren. Die genauen Standorte konnte ich daher noch nicht verifizieren.
Zeitleiste
20. Juli 1968: Eröffnung des Drive-In
Eisenhütte
Marktstraße 8, 33602 Bielefeld
Die Eisenhütte gilt als die erste Disco Bielefelds, denn als sie 1966 eröffnet wurde, waren das Cafe Europa und das Trocadero noch Tanzcafés mit Kapelle. Sie war auch der erste Club von Rüdiger Herfurth, der später z.B. auch das Dixi eröffnete.
In der Marktstraße gab es seit 1913 das Gewerkschaftshaus, das als Treffpunkt für Metaller bereits früh im Volksmund „Eisenhütte“ genannt wurde. Es wurde beim Bombenangriff am 30. September 1944 komplett zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Der 1952 fertiggestellt Neubau des Gewerkschaftshauses behielt seinen einprägenden Spitznamen. Im Keller gab es ab dann die sogenannte „Jazz-Klause“, die bei Musikern weit über die Grenzen Bielefelds bekannt war. 1962 wurde dann der große Saal darüber für die ersten Beat-Veranstaltungen genutzt. Als Rüdiger Herfurth kurze Zeit später dessen Organisation übernahm, gastierten nun internationale wie auch nationale Bands in den Räumen. 1966 startete er dann offiziell mit dem Discobetrieb im großen Saal. Der Bremer DJ Gerd Augstein legte bei der Eröffnungsfeier der Eisenhütte die Platten auf – die erste Disco Bielefelds war geboren.
Zeitleiste
- 03. Februar 1966: Eröffnung der Eisenhütte
- ????: Schließung der Eisenhütte
- 20. Juli 2006: Abriss
Elfenbein
Niederwall 37-39, 33602 Bielefeld
Das Elfenbein war über 15 Jahre ein Szenetreff in der Innenstadt. Es wurde von Iris und Gerd Reiche betrieben. Gerd war vorher Booker im PC69. Die Musik war in der ersten Zeit Mainstream-lastig und wurde im Laufe der 90er, als der Grunge im Trend lag, mit Alternative durchmengt. Oftmals ging im Elfenbein die Party ab 4 Uhr morgens erst richtig los. Da trafen sich viele Partygäste wieder, die zuvor eine Tour durch Bielefelds Diskotheken gemacht hatten, bis diese schlossen. Oder es kamen Gastronomiekräfte anderer Locations, um hier ein Feierabendbier zu trinken.
Iris und Gerd zogen mit ihrem Konzept weiter nach Herford, was leider nicht erfolgreich war. Fortan spezialisierten sie sich auf das Booking von Comedians und Kabarettisten.
Zeitleiste
- 12. Dezember 1989: Eröffnung des Elfenbein
- 2004: Schließung des Elfenbein am Niederwall und Umzug nach Herford
Ex
Obernstr. 44, 33602 Bielefeld
Über das Ex in der Obernstraße liegen mir derzeit noch keine weiteren Informationen vor.
- 1978 oder 1979: Eröffnung des EX
Far Out / Zorba the Buddha
Niederwall 12, 33602 Bielefeld
Seit den 1980er Jahren gibt es in mehreren deutschen Städten Bhagwan-Diskotheken, so auch in Bielefeld. Sie waren Teil des Geschäftsbetriebs dieser Bewegung und hatten oft Kultstatus, weil sie anders waren, nämlich hell, friedlich, fröhlich und auch sicher. Im Kellergeschoß des Ratscafés war es genauso. Der erste Name dieser Disco war Zorba the Buddha, was soviel heißt wie „Körper und Seele vereinen“. Das Personal trug in dieser Zeit rote Roben und reiste täglich aus Hannover an. Gemanaged wurde aus Hamburg. Zwei Jahre später übernahmen Ulf Münkemüller, Klaus Gah und Katrin Susan Benedict den Betrieb, den sie jetzt den Namen Far Out, oder vollständig Far Out Osho Discoteque & Cocktailbar gaben. Beide Namen, also Zorba the Buddha und Far Out, waren nicht unüblich, es gab Namensvetter in anderen Städten.
Das grundsätzliche Konzept im Far Out blieb, jedoch verschwanden die Roben. Das Motto hieß schlicht und einfach „Celebration“. Um 1 Uhr in der Nacht war allerdings meistens schon Schluss. Spezielle Termine, als „lange Nacht“ gekennzeichnet, gingen bis 3 Uhr. Das Musikprogramm war sehr weltlich und gemischt aus Charts und Dance-Classics. Die Getränkepreise waren ehr hoch, was teils zu Kritik führte.
Nach 22 Jahren war Schluss mit mit dem Bhagwan- bzw. Osho- Konzept. In den folgenden Jahren wurde immer wieder versucht, neues Leben in den Keller zu bringen, was jedoch nie von Dauer war. Der Name Far Out wurde dabei bislang immer beibehalten, trotz dass die neuen Versuche nichts mehr mit der ursprünglichen Idee zu tun hatten.
Zeitleiste
- 1983: Eröffnung als Zorba the Buddha
- 1985: Umbenennung in Far Out, neue Betreiber
- Silvester 1989: Ein Wasserrohrbruch richtet großen Schaden an, 100.000 Liter Wasser fluten die Disco
- Oktober 2005: Schließung des Far Out aus finanziellen Gründen, Ende des Bhagwan-Konzepts
- Oktober 2010: Eröffnung als Far Out, Pächter ist Thomas Zimmer, der von 1991 bis 1997 dort DJ war
- Mai 2017: Beginn von Renovierungsarbeiten für die folgende Neueröffnung
- 2. September 2017: Wiedereröffnung nach 3½ Jahren Leerstand mit großer Resonanz, Betreiber ist Sascha Günther, der zuvor im Elephant Club und in der Nacht Arena gearbeitet hatte
- August 2022: Pläne eines Far Out 2.0 werden publiziert. Ex Arminen-Profi Detlef Schnier und Dirk Neumann wollen den Neustart in Angriff nehmen.
- 10.02.2023: Eintragung der Far Out 2.0 GmbH
Falkendom
Meller Str. 77, 33613 Bielefeld
Der Falkendom ist ein von der Stadt Bielefeld finanzierte Jugendzentrum, das vom Verein Die Falken betrieben wird. Das Gebäude stammt von 1927und wurde dem Verein aufgrund des Abrisses der „Linken Baracke“ (in der Melanchtonstraße) zur Verfügung gestellt. Im Inneren befindet sich ein Veranstaltungsraum, der als Konzertsaal und Disco verwendet werden kann. Seit den 1980ern fanden dort über einen langen Zeitraum immer wieder Disco-Abende statt. Vorwiegend ging es dabei um Subkultur. Discoabende hießen „Guitarmen of the Apocalypse“ (Underground) oder „Enter Sandman“ (Heavy Metal).
Seit 2016 kamen vermehrt massive Beschwerden der Anwohner über Lärmbelästigung auf, die schließlich in einer Klage mündeten. In der Folge wurden Messungen bei verschiedenen Veranstaltungen vorgenommen. So beispielsweise bei einem Heavy-Metal-Konzert und bei einer Satire-Show. Man stellte bei den Messungen fest, dass der Schallschutz bei der ohnehin stattfindenden Sanierung nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Allerdings stand vor allem der Geräuschpegel von Besuchern, die sich bei An- und Abreise draußen bewegten, in der Diskussion. Man versuchte daraufhin Regelungen zu treffen, wie sowas leiser zu bewältigen ist, was aber misslang. Seitdem finden hier keine Disco-Veranstaltungen mehr statt.
Zeitleiste
- 1927: Bau des Hauses in der Meller Straße
- 1979: Übergabe des Hauses an Die Falken
- 2016: Massive Beschwerden der Anwohner zum Lärmpegel
- Dezember 2016: Neueröffnung nach Umbau und Sanierung
- 2017: Beendigung aller Disco-Veranstaltungen
Forum Bielefeld / Forum Enger
Meller Str. 2, 33613 Bielefeld
Das Forum Enger begann im November 1974 als kleiner Jazzclub im Kellergeschoss einer alten Fabrik in der Spenger Straße in Enger. Es wurde initiiert durch Studierende, die dort eine Bühne für subkulturelle Musikszene schaffen wollten. In den 1980ern wandelte sich dann die Stilrichtung: Punk, New Wave, Hardcore und Hip-Hop kamen auf, und das Forum wurde zu einem Treffpunkt für national und international aufstrebende Bands. Erwähnenswert ist sicher die Disco-Beleuchtung über der Tanzfläche. Unter der Decke hingen schwarz lackierte Blechdosen mit farbigen Glühbirnen im Inneren, die von einer Art Lichtorgel gesteuert wurden.
Genau wie der Hellepark lag das Forum Enger vor den Toren der Stadt, wurde aber von Stammgästen alternativer Bielefelder Clubs regelmäßig angesteuert. Das Forum Enger war aber auch „das“ Angebot für Jugendliche in Enger und wenn dort ein Konzert war, ging man da hin. Und so haben auch viele „Dorfkinder“ (nicht negativ gemeint!) einige ziemlich epische Konzerte gesehen, beispielsweise Nirvana, Einstürzende Neubauten, Green Day, Die Toten Hosen, Soundgarden und Alphaville. Von Alphaville erzählt man, dass die Kombo um Marian Gold auch Stammgast war. Die Musikzeitschrift SPEX feierte das Forum 1989 als „bester Musikclub Deutschlands“.
1999 zog das Forum Enger nach einer rund einjährigen Umbauphase in die alte Boge-Fabrik nach Bielefeld um und hieß fortan Forum Bielefeld. Die Eröffnung wurde mit einem denkwürdigen Auftritt der Band The Notwist gefeiert. Durch den Umzug konnte sich das Forum wesentlich vergrößern. Neben den regelmäßig stattfindenden Partys gibt es weiterhin Konzerte, die jetzt auf bis zu 800 Besucher hoffen können. Nennenswert im Forum Bielefeld sind The Chameleons, Anne Clark, Selig, Slime, DAF und Phillip Boa.
Zeitleiste
- November 1974: Gründung als Jazzclub in Enger
- 1989: Auszeichnung als „bester Musikclub Deutschlands“ (Musikmagazin Spex)
- 31. Dezember 1998: Schließung des Forum Enger
- 01. Oktober 1999: Eröffnung des Forum Bielefeld
Gesellschaftshaus und Clubvarianten
Klosterplatz 9, 33602 Bielefeld
Das G-Haus, wie Gesellschaftshaus teilweise auch genannt wird, hat eine lange Tradition. Ursprünglich als Haus der „Eintracht“ gebaut war es auch Heimat der traditionsreichen Ressource, als es 1973 von Hans-Günter Eickhoff übernommen wurde. Er brachte u.a. Erfahrungen mit seinen Discos Drive In und Holzwurm mit, aber vor allem viel Kapital, das er zuvor geerbt hatte. Eickhoff verwandelte das G-Haus zu einem Multi-Gastronomiebetrieb. Im Inneren fanden sich nun das Café-Restaurant Telegraph, die Kneipen Jonathans braver Soldat Schwejk und Datscha, das Steakhouse Gran Chaco und die Diskothek Passpartout.
Für das gesamte Areal verfügte er „Gesichtskontrollen“, für die er auch überregional negative Schlagzeilen erntete. Nicht nur musste die Kleidung und die Nase passen; er lies auch generell keine dunkelhäutigen Menschen in seine Gastronomie, türkischstämmige inbegriffen. Deshalb wurde er unzählige Male verklagt und Prozesse folgten, die er regelmäßig verlor. Einmal soll er im Gerichtssaal dem vorsitzenden Richter Hausverbot für seine Lokale erteilt haben. Diese Überheblichkeit spiegelte sich auch in seinem sonstigen Auftreten wider. Teure Autos, ein Haus auf Ibiza, Reiterhof – er zeigte seinen Wohlstand gern.
Als dann die Geschäfte offenbar nicht mehr so gut liefen, brachten ihn Sozialabgaben in Bedrängnis, die er für seine Mitarbeiter nicht abgeführt haben soll. Ein Konkursverfahren wurde gegen ihn eingeleitet und zu seinem Unglück wurde eben genau der Richter zum Konkursverwalter berufen, dem er vorher öffentlichkeitswirksam Hausverbot erteilt hatte. Trotzdem konnte er das Verfahren in einen Vergleich umwandeln. Er zog sich daraufhin aus der Gastronomie zurück und lebte auf seinem Reiterhof in Enger-Oldinghausen. Am 26. August 1985 wurde er dort zusammen mit seiner Lebensgefährtin und einem Verwalter erschossen.
1983 eröffnete dann die Diskothek Papagajo im Gesellschaftshaus. Geschäftsführer war der 21-jährige Achim Fiolka, der später einer der größten und bekanntesten Gastwirte der Stadt werden sollte. Danach wurde der alte Zweckbau abgerissen. Im folgenden Neubau eröffnete dann das Café Größenwahn (…wem war dieser Name wohl gewidmet…?), dessen Betreiber wieder Fiolka war. Im Keller des Hauses eröffnete er die Edel-Diskothek Bugatti.
Es stellte sich heraus, dass das Edel-Konzept in Bielefeld nicht gut funktionierte und so entschloss sich Achim Fiolka zusammen mit seinem Companion Mike König, ein neues Konzept in den Räumen aufzubauen. Es folgten aufwendige Umbauarbeiten, bei denen auch der Haupteingang vom Klosterplatz in die Mauerstraße verlegt wurde. Das jetzt eröffnete Madhouse sollte junges Sparten-Publikum mit House Music ansprechen. Nach drei Jahren übernahm Philip Webler, der zuvor Betriebsleiter im Madhouse war, den Betrieb in eigener Regie. Er brachte auch Erfahrungen aus dem PC69 mit, in dem er seine Gastro-Laufbahn startete. Das Konzept wurde nun breiter aufgestellt, es sollte ein größerer Personenkreis angesprochen werden. Das Madhouse wurde in Subway umbenannt. Später gab es dann nochmal eine Umbenennung in Sub.
Zeitleiste
- 01. Januar 1973: Übernahme des Gesellschaftshauses durch Hans-Günter Eickhoff, Start des Passpartout
- 1982(?): Eröffnung des Mazzo in den Räumen des Passpartout
- 1983: Schließung des Gesellschaftshauses
- 1983: Eröffnung des Papagajo
- 1989: Eröffnung des Café Größenwahn und des Bugatti im Neubau
- September 1992: Wiedereröffnung als Madhouse in den Räumen des ehemaligen Bugatti, der Eingang ist jetzt an der Mauerstraße
- Herbst 1995: Schließung des Madhouse, Beginn von Umbauarbeiten
- 08. Dezember 1995: Wiedereröffnung als Subway in den Räumen des ehemaligen Madhouse, neuer Betreiber ist jetzt Philipp Webler
- ????: Wiedereröffnung als Sub in den Räumen des ehemaligen Subway
- 1997: Schließung des Sub
Hechelei / Triebwerk
Ravensberger Park 6, 33607 Bielefeld
Als Teil der Ravensberger Spinnerei ist die Hechelei ein denkmalgeschütztes Gebäude. In ihr wurde früher Flachs für die Weiterverarbeitung gehechelt, das bedeutet gekämmt. Anfang der 1990er Jahre fing man bei der Stadt Bielefeld an, über eine zukünftige Verwendung nachzudenken. Zunächst sollte dort ein Brauhaus entstehen, was aber verworfen wurde. 1993 hatte man sich dann entschieden, die Hechelei zu einem Veranstaltungszentrum auszubauen. Es folgten 2 Jahre Bauphase, die etwa 2,5 Mio. DM verschlungen. Die Brüder Frank und Thomas Neugebauer waren Betreiber – und sind es bis heute. Zu Beginn war auch Marc Hülsewede involviert, der sich im Veranstaltungen kümmerte. Er hatte zuvor als Booker im PC69 gearbeitet.
Die Eröffnung der Hechelei wurde mit der heimischen Band The Good Old Boys gefeiert, die ihre Mischung aus Funk & Soul auf die Bühne brachten. Es folgten viele weitere Konzerte, darunter Marc Almond, Terry Hoax und The Charlatans. Eine Zeitlang wurde versucht, unter dem Namen Triebwerk einen regelmäßigen Discobetrieb in eigener Regie zu etablieren, was aber nach zwei Jahren wieder verworfen wurde. Während der gesamten Zeit gab und gibt es aber Discoveranstaltungen von Dritten, die seit vielen Jahren dort regelmäßig stattfinden. Darunter die Magnus-Party, die Ahoi-Party und auch die PC69 Revival Party.
- 17. Februar 1995: Eröffnung als Hechelei
- Januar 2004: Umbenennung in Triebwerk
- 2006: Umbenennung in Hechelei
Hellepark
Elverdisser Str. 548, 32052 Herford
Da das Forum Enger später nach Bielefeld zog, ist der Hellepark die einzige Diskothek in dieser Liste, die nie in Bielefeld lag. Sie lag aber direkt vor den Toren der Stadt in und war ein Magnet für Heavy Metal- und Punk Fans – auch aus Bielefeld.
Das Gebäude hat eine lange Tradition in Herford-Elverdissen. 1840 von der Familie Heidemann erbaut war es zunächst eine Bäckerei. Später wurde es zum Gasthof und bekam auch einen Anbau mit Saal. Die Gegend dort und auch den Gasthof nannte man auch „Auf der Helle“. 1978 eröffnete dann die Diskothek Hellepark, die ein legendärer Treff für Freunde härterer Musikgangarten werden sollte. Man warb gleich zu Beginn mit „Progressive Hard Rock Session“. Die Betreiber waren Klaus-Dieter „Shlakky“ Wagner und seine Frau Betty, sie hatten zuvor Berührungspunkte mit dem Hydepark in Osnabrück und daher ergänzten sie in einer Werbeanzeige kurz nach der Eröffnung den Spruch „Es grüßen: Ex-Hydepark (Osnabrück)-Leute“. Der Name Hellepark war also eine Art „Hydepark auf der Helle“, und so nannten sie ihn Hellepark.
Es gab dort auch Konzerte. Nennenswert sind beispielsweise Lene Lovitch, The Invincible Spirit, Nina Hagen, Alex Harvey & His Sensational Band.
Weihnachten 1987 brannte es im Hellepark, was leider das Ende besiegelte. Das traditionsreiche Haus gibt es aber noch, dort kann man heute Gartenmöbel kaufen.
Zeitleiste
- 07. Oktober 1978: Eröffnung des Hellepark
- Weihnachten 1987: Ein Brand beendet den Discobetrieb, der Hellepark schließt.
Holzwurm
Karl-Eilers-Str. 6a
Die zweite Diskothek von Hans-Günter Eickhoff hieß Holzwurm. Sie entstand wie schon sein Drive In auf dem Areal der elterlichen ehemaligen Kleiderfabrik. Postalisch waren beide an derselben Adresse zu erreichen, sie nutzten jedoch andere Räume.
Ergänzungen dazu sind herzlich willkommen.
Kamp
Niedermühlenkamp 43, 33604 Bielefeld
Platzhalter, Infos zum Kamp folgen in Kürze.
Living Room / Bitches Brew / u.s.w.
Feilenstraße 31, 33602 Bielefeld (Sam’s siehe separaten Eintrag)
In den Räumen der alten Dornbusch-Wäschefabrik entstand Anfang der 1990er ein wechselvolles Kapitel der Bielefelder Clubgeschichte. Den Anfang machte Andreas Stahlberg mit einem idealistischen Ansatz. Er war Betreiber der Szenekneipe Manufaktur im selben Gebäude und wollte mit dem Bitches Brew im Keller einen Jazzclub etablieren – vermutlich benannt nach dem berühmten Album von Miles Davis. Jazz war sein persönlicher Musikgeschmack und Jazz erlebte damals eine kleine Modewelle, weil Elemente davon in Hip-Hop Stücken vorkamen, z.B. bei solchen von US3. Stimmen vom Jugendamt (als Betreiber des Bunker Ulmenwalls) und des Jazzclub e.V. hatten berechtigte Zweifel, ob das funktioniert, da die Welle nicht lange andauern würde. Stahlberg hatte aber den regulären Discobetrieb als zweites Standbein eingeplant, so dass es einige Jahre funktionierte.
Es folgte der Living Room, der von Philipp Webler nach einer sehr aufwendigen Umbauaktion wesentlich vergrößert eröffnet wurde. Webler war zuvor Inhaber des Madhouse in der Altstadt. Die Decke über der Tanzfläche wurde entfernt, ein ganzes ehemaliges Fundament einer Dampfmaschine unterhalb der Tanzfläche weggestemmt, um diese tiefer zu legen. Die Räume der angrenzenden Gastronomie Kantine und Teile der benachbarten Spielothek wurden hinzugezogen, zudem wurde hinter einer Mauer noch ein gänzlich unbekannter Raum „gefunden“. Aus geplanten 1300qm wurden 1700qm nutzbare Fläche. Leider währte der Betrieb nur ein paar Monate.
Es folgten das Princess, das ein Betreiber aus Detmold führte. Anschließend kam das Nachtwerk. Einige Gewalttaten schadeten dem Ruf beider Clubs jedoch erheblich. Zudem gab es Auseinandersetzungen mit dem Bauamt. Es folgte der Club 1 Million und die Event Location LoJo. Ganz aktuell ist nun das traditionsreiche Sam’s aus der Altstadt eingezogen (s. dazu separaten Eintrag).
Zeitleiste
- Dezember 1993: Eröffnung des Bitches Brew, Rabih Abou-Khalil ist Gaststar
- November 2000: Beginn aufwändiger Umbauarbeiten für den Living Room.
- 13/14. Juli 2001: Eröffnungswochenende des Living Room mit 3500 Gästen am Freitag und 2500 am Samstag
- Oktober oder November 2001: Schließung des Living Room nach nur etwa 3-4 Monaten
- Wahrscheinlich 2002: Eröffnung des Princess
- 2007: Letzte Spuren des Princess in der Presse, vermutlich in diesem Jahr geschlossen
- 17. September 2010: Eröffnung des Nachtwerk
- 21. September 2010: Schließung des Nachtwerk durch das Bauamt
- 09. Oktober 2010 Teilweise Wiedereröffnung des Nachtwerk nach Beseitigung der meisten Mängel
- Mai 2011: Schließung des Nachtwerk
- 10. September 2011: Eröffnung des Club 1 Million
- ????: Eröffnung des LoJo
- 04. Februar 2023: Eröffnung des Sam’s
Lokschuppen / Ringlokschuppen
Stadtheider Str. 11, 33609 Bielefeld
Weltweit gibt es nur wenige ehemalige Ringlokschuppen, die über den Denkmalschutz erhalten bleiben und die jetzt als Veranstaltungsraum genutzt werden. Das berühmteste und schillerndste Pendant ist wohl das Roundhouse in London. Die Diskothek Lokschuppen in Bielefeld ist also etwas Besonderes. Nach langem Leerstand und fast verfallen konnte er – zugegeben vereinfacht ausgedrückt – dadurch gerettet werden, dass das PC69 neue Räume suchte.
Anfangs planten die Architekten zwei Hallen innerhalb des Gebäudes, eine für 3000 Personen, die andere für 800. Für ein ausgewogenes Programm wurde aber auch ein kleinerer Club gebraucht, um beispielsweise Nischenprogramme zu realisieren oder neue Themen auszuprobieren. Daher nahm man die dritte Area zwischen den beiden großen Hallen rechtzeitig mit in die Pläne auf. Heute stehen deshalb drei Clubs unter einem Dach zur Verfügung.
Die Betreiber des ehemaligen PC69, die ihren Nachfolger den naheliegenden Namen Ringlokschuppen gaben, konnten damit ihre alten Grenzen bei Konzerten sprengen und ein wesentlich abwechslungsreicheres Angebot bei Discoveranstaltungen ermöglichen. Das Programm wurde verglichen zum PC69 kommerzieller um damit eine größere Zielgruppe anzusprechen. Altbekannte DJs mischten sich mit neuen Gesichtern. Der Ringlokschuppen war keine Kopie des PC69, sondern etwas Neues.
Nach gut 15 Jahren wechselten die Betreiber. Die fast4ward war zuvor für das Cafe Europa verantwortlich, wurde nun Pächter des Ringlokschuppens und änderte den Namen in Lokschuppen. Discoveranstaltungen waren jetzt nicht mehr für jeden Tag angesetzt, denn die Räume sollten mehr für Firmenevents und Ähnlichem zur Verfügung stehen. Damit trugen die Betreiber der schwindenden Zahl an Nachtschwärmern Rechnung, denn die Zeichen der Zeit wurden im (Ring)Lokschuppen sichtbar. Was früher das Fernsehen beim Trocadero oder dem Cafe Europa angerichtet hatte, übernahm jetzt Social Media – nur noch viel schlimmer. Diskotheken bekamen Schwierigkeiten und Großdiskotheken bekamen große Schwierigkeiten. Der Wandel ist immer noch zu spüren und vielleicht dreht er sich ja irgendwann wieder. Vielleicht trifft man sich auch eines Tages wieder Mittwochs in knallvollen Discos. Aber bis dahin wird es noch dauern.
Richten wir den Blick noch einmal auf die Konzerte. Die hohe Schlagzahl, die das PC69 damals vorgelegt hatte, wurde im Ringlokschuppen weiter forciert und auch der neue Betreiber ist in diesem Bereich aktiv. Nennenswerte Bands, die seit 2003 auftraten sind beispielsweise Simple Minds, The Sisters Of Mercy, The Dubliners, Sportfreunde Stiller und Doro.
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- 31. Oktober 2003: Eröffnung als Ringlokschuppen
- 01. Januar 2018: Übernahme des Betriebs durch fast4ward, Umbenennung in Lokschuppen
Movie
Am Bahnhof 6. 33602 Bielefeld
Am Vorplatz des Hauptbahnhofs gibt es die Diskothek Movie. Diese war vorher ihrer Eröffnung 2004 ein Kino mit gleichem Namen. Damals warb man mit dem Slogan „No kids, no techno“ gezielt älteres Publikum an, das auf alternative Musik steht. Rückenwind gab das 2003 geschlossene PC69, das gewissermaßen eine heimatlose Partygemeinde zurückließ, um die sich der Ringlokschuppen als eigentlicher Nachfolger des PC69 nicht bemühte. Das Konzept des Movie ist bis heute unverändert.
Der Charme dieser Disco ist das glanzlose, dunkle und ungehobelte Interieur, das viele Fans des Underground anspricht. Aus diesem Genre finden auch immer wieder Konzerte statt, beispielsweise waren Pink Turns Blue, The Chameleons und die Post Punk Band Ist Ist zu Gast.
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- April(?) 2004: Eröffnung des Movie
Nr.z.P.
Große-Kurfürsten-Straße 81, 33615 Bielefeld
Wie ich oben schon erwähnt habe, befinden sich das Nr.z.P. und das Cutie nebeneinander im selben Gebäude, also in der Parterre des Parkhaues nahe der Jöllenbecker Straße. Der Bereich, den das Nr.z.P. belegt, war vorher die Anmeldestelle des Straßenverkehrsamts untergebracht. Dort wurden Nummern gezogen und teils stundenlang gewatet, bis es hieß „Nummer X bitte zu Platz Y“. Daher die Namensgebung des Clubs.
Betrieben wird das Nr.z.P. von der Initiative Bielefelder Subkultur, ein gemeinnütziger Verein, der sich der Förderung von Subkultur verschieben hat. Der Club ist praktisch der Playground des Vereins. Es werden Partys, Lesungen, Theaterstücke, Vorträge und Konzerte veranstaltet sowie Nachwuchs-DJs gefördert.
Musik und Konzerte bewegen sich im subkulturellen bzw. Indie-Bereich.
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- 2010: Gründung des Vereins und Eröffnung des Nr.z.P.
Old Crow
Obernstraße 4, 33602 Bielefeld
Das Old Crow, oder „Die Krähe“, wie es von manchen genannt wurde, war eine Diskothek von Rüdiger Herfurth, der auch die Eisenhütte und das Dixi betrieb. Die Eröffnung der Eisenhütte, Bielefelds erste Diskothek, war gerade erst neun Monate her, als die Old Crow an den Start ging. Sein neuer Club, den er auch als „Künstlerlokal“ bewarb, sollte für 330 Gäste ausgelegt sein. Allerdings war dies eine sehr ambitionierte Zahl, nicht nur nach heutigen Maßstäben. Im Frühjahr 1971 war man bereits dabei, maximale Besucherzahlen pro Fläche festzulegen. Man nahm zuerst Diskotheken ins Visier. Ein verheerender Brand einer solchen in Grenoble mit 142 Toten schreckte Öffentlichkeit und Behörden schon ein Jahr zuvor auf. Diskotheken sollten jetzt sicherer werden. Das Verwaltungsgericht in Minden legte fest, dass in Bielefelder Diskotheken auf 1,5qm nur zwei Personen gerechnet werden dürfen. Bezogen auf das Old Crow bedeutete das jetzt eine maximale Personenzahl von 186. Herfurth und andere gingen dagegen vor, ohne Erfolg.
Das Programm des Clubs war der Zeit entsprechend gemischt und wurde vorwiegend auf junge Leute ausgerichtet. Neben anderen DJs stand auch Lothar Butkus an den Reglern, bis er später ins Dixi wechselte und noch später auch als Stadionsprecher der Alm bekannt wurde. Daneben gab es auch Sonderveranstaltungen wie Miss-Wahlen oder auch Karnevalsfeiern, bei denen Verkleidung ausdrücklich erwünscht war – und das in Ostwestfalen. Viele Promis verkehrten hier. Sogar Jimi Hendrix ist gesichtet worden. Als er 1967 ein Konzert im Herforder Jaguar Club hatte, tauchte er danach in der Obernstraße auf. Die Erzählungen gehen an dem Punkt allerdings auseinander. Manche sagen, Herfurth hätte ihn an der Tür abgewiesen, andere wollen ihn drin gesehen haben. Schade, dass wir Jimi nicht mehr selbst fragen können.
Der Club konnte sich über viele Jahre erfolgreich halten. Auf das 10-jährige Jubiläum arbeitete man sich mit einem aufwendigen Umbau hin und feierte dann drei Tage Jubiläum und Neueröffnung in Einem. Bis etwa 1981 oder 1982 blieb der Betrieb bestehen.
- 25. November 1966: Eröffnung des Old Crow
- 28. Mai 1967: Jimi Hendrix ist zu Gast
- 26.-28. November 1976: Wiedereröffnung nach Umbau, große Jubiläumsfeier
- um 1981: Schließung des Old Crow
Pappelkrug
Wertherstraße 311, 33619 Bielefeld
Der Pappelkrug in Bielefeld ist in erster Linie ein traditionsreiches Restaurant mit Biergarten. In den 1990er-Jahren entwickelte sich der hintere Partyraum jedoch dienstags zu einem angesagten Szenetreff, der insbesondere bei Studierenden beliebt war. Aufgelegt wurde überwiegend Alternative. Weitere Infos zum Pappelkrug gern in die Kommentare schreiben.
Parapluie / Tiffany / Dings-Bums
Beckhausstr. 281, 33611 Bielefeld
Über diese Clubs liegen mir nur sehr vage Informationen vor. Mitte der 1970er zog das Dings-Bums in die Erdnuss Bar in Schildesche. Danach hieß sie Tiffany und später Parapluie. Der Betreiber des Parapluie soll Kevin o’Connor gewesen sein. 1983 war dann die Gaststätte Los Caballeros in den Räumen.
Weitere Infos sind willkommen!
Zeitleiste
- Bis ca. 1974: Gaststätte Erdnuss Bar
- ca. 1974-1977: Diskothek Dings-Bums
- ca 1978-1980: Discothek Tiffany
- ca. 1980-1982: Diskothek Parapluie
- ab ca. 1983: Gaststätte Los Caballeros
Partydorf / Bierdorf
Stadtring 9, 33647 Bielefeld
Nach zweijähriger Standortsuche konnten die drei Betreiber Theo Vagt, Klaus Pracht und Heinz Brüggemann das Bierdorf in Brackwede eröffnen. Vier weitere Standorte in Bielefeld wurden zuvor von den Behörden abgelehnt. Ein Bierdorf gab es bereits in anderen Städten wie beispielsweise in Köln und daher kam auch das Konzept. Das Bielefelder Bierdorf war nach meinen Kenntnissen allerdings rechtlich und kommerziell unabhängig von den Vorbildern.
Ein Bierdorf hat an allen Wochentagen geöffnet, hieß es, es gab einen Westernsaloon (man ging auch gern mit Cowboystiefeln dort hin), eine „Schmauseecke“ und eine Weinstube. Und es gab einen Bierbrunnen, aus dem durchweg ein Strahl Bier mit 10cm Durchmesser sprudelte. Insgesamt sollte das alles ein „Dorfleben“ darstellen. Die Eröffnung war an einem Mittwoch und man „hoffte“, dass nicht so viele Besucher kamen, wie bei einer Eröffnung in Göttingen. Dort haben 3000 Gäste den Club völlig überfüllt. Daher bat man darum, vielleicht nicht gleich am ersten Tag zu erscheinen. Man warb mit vielen Biermarken, ob Guinness, DAB, Herforder Pils, Hannen Alt oder Jever, es war für jeden Geschmack was da.
Und Musik gab es natürlich auch. Ein DJ legte auf und für gelegentliche Auftritte war auch eine Bühne vorbereitet. Das Konzept funktionierte einige Jahre. Später hieß der Club dann Partydorf. Einzelheiten zu diesem Wechsel liegen mir zurzeit nicht vor.
Zeitleiste
- 19. Dezember 1984: Eröffnung des Bierdorf
- 17. April 1989: Ein Schwelbrand in der Nacht, Feuerwehr Großeinsatz, 1 Mio. DM Schaden, das zerstörte Bierdorf wird anschließend neu aufgebaut.
- 1993: Eröffnung des Partydorf
- Ende 2004: Schließung des Partydorf aus finanziellen Gründen
PC69
Am Stadtholz 11a, 33609 Bielefeld
Anfang der 1980er Jahre wurde Rock- Pop- und Wavemusik immer populärer und anstehende Konzerte brauchten potenziell immer mehr Platz. In Bielefeld gab es zu der Zeit noch keine angemessene Bühne für solche Events. Die Stadthalle und die Seidenstickerhalle gab es noch nicht und die Oetkerhalle stand für diese Art von Musik nicht zur Verfügung. Siegfried Drescher, Heinz-Jürgen Schürmann und Michael Minz wollten diese Situation ändern und pachteten eine Lackierhalle vom Autohändler Wehmeyer & Castrup. In diesen Räumen sollte das PC69 entstehen, das zunächst für 1500 Besucher ausgelegt war. Die Vorbilder waren die Zeche Bochum, das Metropol in Berlin und die Fabrik in Hamburg und genau wie bei ihnen sollte ein Mischbetrieb aus Disco und Konzerten aufgebaut werden.
Die Bielefelder nahmen das Angebot dankbar an, schon die Eröffnungsparty, begleitet von Breakdancern und afrikanischen Percussionisten, wurde ein voller Erfolg. Drei Tage später kam die australische Band Icehouse und brachte ihren Europäischen Tourneestart vor etwa 1000 Besuchern auf die Bühne. Kurz darauf dann das ausverkaufte Konzert von Herbert Grönemeyer, der aktuell seine LP 4630 Bochum herausgebracht hatte. Es folgten über 800 weitere Konzerte, die ich schon an anderer Stelle aufgelistet habe.
Bei den Discoveranstaltungen waren von Anfang an der Mittwoch, der Freitag und der Samstag eingeplant. Diese drei Tage waren mit jeweiligen Themen besetzt, wobei sich der Samstag im Laufe der Jahre auch änderte. In den 1990ern wollte man der House-Welle Rechnung tragen und sich in diese Richtung modernisieren. Trotz einiger sehr erfolgreicher Veranstaltungen funktionierte das jedoch nicht auf Dauer. Das PC69 war dafür zu sehr festgelegt auf alternative Musik. Das Mittwochsprogram orientierte sich ehr an den aktuellen Charts und war bei Studenten sehr beliebt, bis es etwa 1993 endete. In den letzten Jahren wurde es dann Samstags wieder alternativ, was das PC69 aus einer existenzbedrohlichen Durststrecke holte, die es Mitte der 1990er hatte. Die große Konstante über die gesamten 19 Jahre war allerdings der Freitag mit seinem Programm aus Dark Wave, EBM und Industrial.
Auch baulich hat sich das PC69 über die Jahre entwickelt. Am Anfang stand die langgezogene Halle mit einer Bühne an jeder Seite. Unter der kleineren in Richtung des Eingangs gab es zwei gemauerte Bass-Hörner, was klanglich ein Highlight war. Auch die Bässe um die Tanzfläche herum waren nach der damaligen Best-Practice gemauert. Darauf waren auf langen Pfosten vier Hoch- und Mitteltöner befestigt. Um 1990 herum ergänzte man über der kleinen Bühne einen großen U-förmigen Balkon, durch die die Kapazität auf 2000 Gäste erhöht werden konnte. Eine kräftige Klimaanlage und ein bisschen mehr Ton- und Lichttechnik wurde zur gleichen Zeit installiert. Es gab jetzt hochmoderne „Scanner“, die Bewegung ins Licht brachten. Die Halle war am Ende für Konzerte perfekt aufgestellt. Vielleicht zu perfekt, denn alles andere drumherum kam an seine Grenzen. Die Kneipe war zu klein, die Garderobe auch, die Kasse ebenso, die Küche zu klein, auch Backstage kein Platz. Tanzfläche und DJ-Pult reihten sich in diese Liste ein. 2003 lief der Pachtvertrag aus und zur gleichen Zeit bot sich der verfallene Ringlokschuppen an. Man entschied sich dann für einen Neuanfang in diesen wesentlich größeren Räumlichkeiten, in denen man nun alle Möglichkeiten hatte, ein modernes Konzept umzusetzen.
Die Frage nach der Bedeutung des Namens PC69 kann übrigens ganz klar beantwortet werden: Es gibt keine.
Zeitleiste
- 8. September 1984: Eröffnung des PC69
- 11. September 1984: Erstes Konzert, Icehouse spielt vor etwa 1000 Besuchern
- um 1990: Bau der Empore
- 31. Oktober 2003: Schließung des PC69
Prime / Mikado
Duisburger Str. 25, 33647 Bielefeld
In einer ehemaligen Lagerhalle in Brackwede entstand Ende der 1980er Jahre das Mikado. Wilfried Lüdemann, der bereits viel Erfahrung aus der Branche mitbrachte und beim Finanzier „Mikon“ für dieses Projekt zuständig war, wollte dabei vor allem die Technik nach vorn stellen. Ganz neu für Ostwestfalen waren damals die fünf beweglichen Traversenelemente, die über der Mainhall hingen. Diese konnte man rauf und runterfahren und auch kippen. Das brachte also etwas Bewegung in die Beleuchtung. Noch mehr Bewegung versprach aber die Laseranlage, die Lüdemann installieren lies. Deutschlands erste Adresse in Sachen Lasertechnik hatte er dafür beauftragt: Die Firma Tarm aus Bochum. Auf 1500qm gab es zwei Areale. Die Mainhall sollte junges Publikum bedienen und ein weiterer Club-Bereich mit Funk & Soul ehr ältere Gäste. Insgesamt war das Mikado auf Mainstream ausgelegt, genauso wie der Nachfolger Prime.
Zeitleiste
- 25. November 1988: Eröffnung des Mikado
- 2001 (?): Neueröffnung als Prime
Sam’s / Gretna Green
Feilenstraße 31, 33602 Bielefeld / Mauerstraße 44, 33602 Bielefeld
Erstaunlich wenig Details sind zum Sam’s dokumentiert, das 45 Jahre lang in der Mauerstraße war und danach in die Feilenstraße umgezogen ist. Vor dieser Zeit war es eine Musik-Kneipe und hieß Gretna Green, benannt nach einem Ort in Schottland, der als Heiratsparadies galt. Aufgrund der dortigen Gesetze konnten hier junge Menschen ohne die Zustimmung ihrer Eltern heiraten. Hans-Günther Eickhoff, zu der Zeit größter und zugleich umstrittenster Gastronom Bielefelds (s. Gesellschaftshaus), war der Besitzer dieses Clubs.
Die Brüdern Dirk und Uwe Fastabend übernahmen das Gretna Green, bauten es zur Diskothek aus und benannten es um in Sam’s. Jahrzehnte lang war er eine der ersten Club-Adressen in Bielefeld und wurde währenddessen oft als Kult-Club bezeichnet. Dabei wechselten die Betreiber mehrfach. Nach den Brüdern Fastabend betrieb Gerd Kühnl das Sam’s. Er erweiterte die Fläche um eine breite Treppe und einer weiteren Theke „unterm Dach“. Seit 2010 ist Serkan Besiroglu Betreiber. Ihm eröffnete der Besitzer der Immobilie 2021 den Verkauf des Hauses. Es kam zur Kündigung und schließlich zum Abriss.
Wie oben erwähnt zog Besiroglu mit seinem Sam’s um und eröffnete es neu in den großflächigen Räumen des ehemaligen Living Room. Dort geht die Geschichte weiter.
- um 1970: Eröffnung als Gretna Green
- 1977: Neueröffnung als Sam’s
- 2021: Verkauf des Hauses an der Mauerstraße
- 31. Dezember 2022: Schließung des Sam’s in der Mauerstraße, Abschiedsparty
- 04. Februar 2023: Neueröffnung im ehemaligen Eventcenter Lojo, Feilenstraße 31
- März 2024: Abriss des alten Sam’s in der Mauerstraße
Skala
Herforder Str. 5-7, 33602 Bielefeld
Die Diskothek Skala in Bielefeld wurde im Jahr 2014 nach umfangreichen Umbauarbeiten in dem gleichnamigen ehemaligen Kino am Jahnplatz eröffnet. Der Betreiber Torsten Seidel, der zuvor in Berlin Erfahrung in der Clubszene gesammelt hatte, verwandelte die Räumlichkeiten in einen multifunktionalen Veranstaltungsort mit Schwerpunkt auf elektronische Musik. Das Eröffnungsevent wurde mit DJ Florian Meindl aus Berlin gefeiert . Bereits nach einem Jahr musste die Skala aus finanziellen Gründen schließen.
Der Club war bekannt für sein hochwertiges Soundsystem, das Void Acoustics Incubus System, und bot Platz für verschiedene Veranstaltungen wie Clubnächte, Modenschauen, Konzerte und Tagungen .
Zeitleiste
- November 2014: Eröffnung
- 31. Oktober 2015: Schließung
Stadtpalais / Heimatliebe
Papenmarkt 11, Bielefeld.
Das Stadtpalais im „Haus des Handwerks“ gehörte ab Mitte der 1990er Jahre zu den Adressen des Bielefelder Nachtlebens. Gespielt wurde überwiegend ein Mix aus House, Dance Classics und Black Music, ergänzt durch wechselnde Themenabende. Über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg bot der Club Raum für Mainstream- und Partykultur. Ab Mitte der 2010er Jahre wurde das Konzept mehrfach verändert, unter anderem 2016 mit der Umbenennung in Heimatliebe, die später wieder zurückgenommen wurde. Das Stadtpalais konnte sich aber nicht mehr dauerhaft etablieren und schloss im Jahr 2020 mit einer Closing Party.
Zeitleiste
- 1996: Eröffnung als Stadtpalais
- 2016: Umbenennung in Heimatliebe
- April 2017: Schließung
- 15. September 2017: Wiedereröffnung als Stadtpalais
- 11. Januar 2020: Schließung
Star-Club / Volkshaus Sudbrack
Lange Str. 35, 33613 Bielefeld
Das Volkshaus Sudbrack an der Ecke Lange Straße / Sudbrackstraße war ursprünglich ein zentraler Treffpunkt der Arbeiterschaft in Bielefeld. Eine völlig neue Phase begann 1964, als Gastronom Willi Gabelmann hier den Star-Club eröffnete – inspiriert vom Hamburger Original. Mit Auftritten von The Rattles (mit Achim Reichel), Pete Best (Ex-Beatles), Brenda Lee, Gene Vincent oder Marc Bolan mit John’s Children entwickelte sich das Haus zum Hotspot der Bielefelder Jugend. Auch lokale Nachwuchsbands nutzten die Bühne, verstärkt von den legendären „Rost-Boxen“ des Musikalienhändlers Rost am Adenauer Platz, den sie wegen seiner immerwährenden Unterstützung „Papa Rost“ nannten. Bis 1968 erlebte der Star-Club volle Säle, viele Jugendkontrollen und auch skurrile Shows wie eine dänische „Oben-ohne-Mädchenband“. Der Star-Club war seinerzeit verpönt, jedoch nicht durch spezielle Shows, sondern weil eben alles rund um Beat verpönt war. Mit dem Aufkommen klassischer Diskotheken endete diese Ära und der Star-Club wurde nach nur vier Jahren geschlossen.
Zeitleiste
- um 1914: Bau des Volkshauses durch die Arbeiterschaft, großer Saal für 1000 Gäste.
- 1920er–1950er: Zentrale Veranstaltungsstätte für Arbeitervereine, Sport- und Gesangsvereine, Jubiläen und Boxkämpfe.
- 2. Oktober 1964: Gastronom Willi Gabelmann eröffnet den Star-Club Sudbrack mit einem Eröffnungskonzert. Mit dabei: The Rattles, Pete Best Four, Gipson and the Eyes, Mike Warner and the Shatters, The Jaguars
- 1968: Schließung des Star-Clubs
Stereo / Elephant Club / Nachtarena
Boulevard 1, 33613 Bielefeld
Im neuen Bahnhofsviertel eröffnete 2002 die NachtArena, die auf 3500qm bzw. vier Tanzflächen Programm für junges Publikum bot. Die Main-Area benannte man „NachtVision“, daneben gab es noch das „NachtStudio“, das „NachtTheater“ und den „NachtClub“. Die anfänglichen Besucherströme flachten ab, als unter anderem der Ringlokschuppen eröffnet wurde und es wieder neue Alternativen in der Stadt gab. Die Betreiber Walter Henkenjohann und Dieter Hanhardt passten das Konzept daher zwei Jahre später an und eröffneten auf der Fläche des „NachtStudio“ den Elephant Club. Er wurde als separater Club von der NachtArena abgetrennt und warb für älteres Publikum. Dieser wurde so erfolgreich, dass man im Jahr 2006 die NachtArena schloss und den ehemaligen Bereich „NachtClub“ zum Elephant Club hinzuzog. Bei der NachtArena hatte man schon einige Monate zuvor den Bereich „NachtTheater“ an das neu eröffnete Edelweis abgegeben. Die so immer weiter verkleinerte NachtArena bestand damit insgesamt etwa dreieinhalb Jahre.
Es folgte das Stereo, das auf 800qm unter anderem den ehemaligen Bereich „NachtVision“ übernahm. Die neuen Betreiber Mirko Schmidt und Ivo Klumpp versprachen mit Rock und Alternative und ein Programm, das nun mehr für älteres Publikum ausgelegt sein sollte und warben auch gezielt ehemalige Gäste des PC69. Es wurde aufwendig umgebaut und der Eingang näher an das Cinemaxx verlegt. Auch die Deckenhöhe wurde tiefer gezogen und das DJ-Pult verkleinert. Ein separater Bereich wurde zudem zu einer zweiten Club-Area umfunktioniert.
Die Bertreiber der ehemaligen NachtArena führten parallel den Elephant Club weiter, bis dieser 2018 geschlossen wurde.
- 20. September 2002: Eröffnung der NachtArena
- Oktober 2004: Eröffnung des Elephant Club
- Juli 2005: Der Bereich NachtTheater wird geschlossen, das Edelweiss zieht dort ein
- 18. Februar 2006: Schließung der NachtArena
- 2006: Der ehemalige Bereich „NachtClub“ wird zum Elephant Club hinzugenommen
- 07. April 2006: Eröffnung des Stereo
- 10. Februar 2018: Schließung des Elephant Club
Subito / Big Ben
Neustädter Str., 33602 Bielefeld
Big Ben und Subito waren beides Diskotheken, in denen man im eleganten Dress abfeierte. Getanzt wurde zu Funk & Soul. Das Ganze fand in einem Keller in der Neustädter Straße statt. Interessanterweise waren beide Clubs postalisch an der Adresse Obernstraße 17 zu erreichen. Vermutlich war dort das Büro. Besitzerin des Subito war Regine Saabe.
Weitere Informationen zum Subito bzw. Big Ben sind herzlich willkommen.
Zeitleiste
- 1972 oder 1973: Eröffnung des Big Ben
- 1986: Wiedereröffnung als Subito
- 05. Dezember 1995: Schließung des Subito
Trocadero
Oberntorwall 18, 33602 Bielefeld
In dieser Liste ist das Trocadero ehr als Vorläufer der Diskotheken zu betrachten. Benannt nach dem Pariser Palais du Trocadéro galt als Deutschlands größtes und schönstes Kabarett- und Varietéhaus seiner Zeit. Eine große Attraktion war die imposante, sieben mal acht Meter große rotierende Tanzfläche. Tagsüber lockte das Haus ein breites Publikum mit Kaffee, Kuchen, Artistik, Zauberkunst und Tiernummern – abends war es ein Treffpunkt für Nachtschwärmer. In den 1950er- und 60er-Jahren gab es populäre Events wie Modeschauen sowie Wahlen zu Miss Bielefeld, Miss Westfalen und Miss Germany. Auch bekannte Künstler traten auf: Peter Frankenfeld, Joachim Ringelnatz, Heinz Erhardt, Lale Andersen, Maria Valente mit Tochter Caterina, Marika Rökk und Willi Fritsch sind einige Beispiele. Nach Rückgang des Besuchs infolge Fernsehkultur und dem Tod des langjährigen Leiters Carl Schreiber wurde der Betrieb ab 1962 reduziert und ab 1971 war endgültig Schluss.
Zeitleiste
- 30. August 1930: Eröffnung
- 01. September 1944 bis zum 02. April 1946: Kriegsbedingte Unterbrechung des Betriebs
- 10. Mai 1961: Tod von Carl Schreiber
- 30. September 1971: Schließung
- 17. Mai 1972: Abriss
ZAK Jöllenbeck / Jugendzentrum Jöllenbeck
Heidsieker Heide 1, 33739 Bielefeld
Das ZAK Jöllenbeck war ein bedeutendes sozio-kulturelles Zentrum in Jöllenbeck. Es befand sich in der ehemaligen Dorfschule an der Heidsieker Heide und entwickelte sich schnell zum wichtigen Treffpunkt der regionalen Musik- und Kulturszene. Unter anderem traten dort Die Ärzte, Nena (mit den Stripes), und Die Toten Hosen auf – letztere spielten gleich zwei ausverkaufte Konzerte hintereinander. Im ZAK fanden neben Konzerten und Discoveranstaltungen auch Proben, Kabarettveranstaltungen und Radiobeiträge im dazugehörigen Studio statt.
Zeitleiste
- 1974: Gründung des Jugendzentrums Jöllenbeck (JZ Jöllenbeck) in der alten Dorfschule an der Heidsieker Heide.
- 1988: Umbenennung in ZAK – Zentrum für andere Kultur
- 31. Mai 2018 – Offizielles Ende: Die Stadt Bielefeld kündigt die Mietverträge, das ZAK stellt den Betrieb ein.
- Juli 2019: Abriss
Zazoo / Circus, Circus
Ritterstr. 20 / 33602 Bielefeld
Das Circus, Circus in der Altstadt bot 300 Gästen Platz und war damit nach damaligen Maßstäben die erste Großdisco Bielefelds. Sie wurde 1980 im ehemaligen Gebäude der Firma Emil Giesow von Michael Brinkmann und Thomas Riekenberg eröffnet, die auch das Sheeta in Oerlinghausen besaßen. Das gegen den Widerstand der Anwohner eröffnete Circus, Circus hatte Öffnungszeiten bis morgens um 5 Uhr. Highlight des Interieur war der gewaltige Elefantenkopf aus Beton, der von der Wand auf die Gäste herabschaute.
Als die ersten Konkurrenten eröffnet wurden, fing es an zu kriseln. Allein das 1984 eröffnete PC69 hatte mit 1200qm (die Empore gab es noch nicht) eine viermal so große Fläche zu bieten. Kurz darauf ging das Circus, Curcus in die Pleite. Nach einer aufwendigen Umbauphase kam der Neustart unter dem Namen Zazoo. Was blieb war der Elefant – die Inhaber wechselten aber mehrfach, zuletzt war es die Zone GmbH. Es war schwierig und es währte nicht lange bis zur nächsten Krise, auch weil z.B. das Cafe Europa wieder ein frisches Konzept bot. Als Schließlich das Haus für den Bau des Altstadt Carrés abgerissen werden sollte, schloss man das Zazoo zusammen mit der darunterliegenden Kellerkneipe „ZK“.
Zeitleiste
- 1980: Eröffnung als Circus, Circus
- 1985: Schließung des Circus, Circus mit anschließender mehrmonatiger Umbauphase
- 1986: Eröffnung als Zazoo
- Oktober 1988: Schließung des Zazoo
Zweischlingen
Osnabrücker Str. 200, 33649 Bielefeld
Das Zweischlingen ist ein traditionsreiches Kultur- und Veranstaltungszentrum mit Geschichte bis ins Jahr 1835. Ursprünglich als Schankwirtschaft für Reisende gegründet, wurde es 1980 von der Begegnungsstätte Zweischlingen e.V. übernommen und zu einem selbstorganisierten Tagungs- und Kulturzentrum umgebaut. Die Betreiber kamen aus der alternativen Szene und das Ambiente war dem Zeitgeist entsprechend ebenfalls „alternativ“. Es war normal, die Zigarette auf dem Teppich auszutreten. Das änderte sich aber ab 1985 nach einem aufwendigen Umbau. Das Publikum wurde sehr gemischt, zwischen Schlipsträgern saßen Punker, Studenten und Original-68er. Im zugehörigen Saal mit Galerie gab es neben Kleinkunst auch Standardtanz-Abende. Geführt wurde das Zweischlingen von einem 12-köpfigen Kollektiv, bei dem Dieter Enger und Jörg Eichhorn als Betreiber nach außen auftraten.
In den 90er Jahren entwickelte sich der Tanzsaal an einigen Tagen der Woche zur Disco und zum Treffpunkt für Fans der Alternative-Music. Anfangs galt die auffällige Musikanlage mit scheinbar selbstgebauten Hörnern in jeder Ecke und einem übergroßen „Pegelmeter“ (VU-Meter) an der Galerie als Unikum. Inzwischen ist das aber alles ersetzt – und der Klang damit erheblich verbessert worden. Auch das DJ-Pult wurde verlegt. Vorher war dies in einer Nebenkammer, von der man kaum Blick auf die Tanzfläche hatte. Jetzt ist es direkt im Saal. Praktisch zeitgleich gab es Anfang der 2000er nochmal einen Betreiberwechsel, die neue Geschäftsführerin ist Esha Münkemüller, sie hatte vorher die gleiche Rolle im Far Out. Wie schon in den 1980ern gibt es auch heute noch Kabarett, Kleinkunst und verschiedene Themenabende und Freunde des Alternative und auch des Standardtanzes sind dort immer noch anzutreffen.
Zeitleiste
- 1835: Ursprung als Schankwirtschaft an der heutigen Schlingenstraße; älteste Gaststätte in Quelle
- November 1979: Gründung des Vereins Begegnungsstätte Zweischlingen e.V.
- 1983 – Trennung von Ein- und Zweischlingen; das Team von Einschlingen übernimmt die Begegnungsstätte Zweischlingen.
- Mitte 1983: Beginn aufwendiger Umbauarbeiten
- 18. Januar 1985: Wiedereröffnung nach rund 1½-jähriger Renovierung
- August 1990: Verein gibt das Kulturzentrum ab; Verpachtung an GuK GmbH (Tagungshaus und Kulturzentrum nun getrennt).
- August 2001: Kulturzentrum wird von der Zweischlingen Gastro GmbH übernommen
Bielefelder Discokultur seit 1966
Wie man sieht ist die Bielefelder Discokultur sehr vielschichtig und der Beitrag ist dementsprechend recht lang geworden. Es gibt auch noch unendlich viele Geschichten und Anekdoten, die diese Auflistung bei weitem sprengen würden. Diese sind inzwischen aber auch in diversen Büchern verewigt worden. Trotzdem könnt ihr die Kommentarfunktion natürlich auch für eure Geschichten verwenden – feel free. Bitte haltet eure Kommentare aber neutral und fair, anderenfalls werden sie gelöscht.
Für eine Auflistung wie die vorliegende sind Daten und Fakten das Wesentliche. Diese habe ich aus verschiedenen Quellen und natürlich auch aus Erinnerungen zusammengetragen. Bislang konnte ich aber noch nicht jede Lücke schließen. Der Beitrag wird aber immer wieder aktualisiert, sobald mich neue Fakten erreichen.
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